Der Vizechef der Deutschen Bank warnt davor. Karl von Rohr sagte der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« (»FAS«): »Unsere Prognose ist, dass wir im Laufe des Jahres bei einer Inflationsrate von sieben bis acht Prozent liegen werden« ebenfalls fügte er hinzu »für den Fall, dass die Energieimporte stärker limitiert werden, könnten wir sogar zehn Prozent und mehr sehen.«
Höchster Wert seit 1981
Für den Verbraucher steigen die Preise stetig weiter, doch die Europäische Zentralbank (EZB) zögert dagegen einzuschreiten. Jetzt bereits liegt die Teuerungsrate in Deutschland bei 7,3 Prozent, das ist der höchste Wert seit dem Herbst im Jahre 1981. Dazu meint der Vizechef, dass sich die Bürgerinnen und Bürger auf Inflationsraten einstellen müssen, »wie wir sie seit den Siebzigerjahren nicht mehr gesehen haben«.
In Richtung EZB sagte von Rohr, er halte eine baldige Zinserhöhung für »dringend erforderlich, damit die Inflationserwartungen sich nicht auf hohem Niveau verfestigen«.
Erst am Donnerstag hat die Europäische Zentralbank beschlossen, den Leitzins von null Prozent beizubehalten. Der Leitzins ist der zentrale Zinssatz, zu dem sich die Bankinstitute Geld untereinander leihen. Ist das Niveau niedrig, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Inflation. Steigt der Zinssatz, steigen auch die Preise und das mindert den Konsum.
Zinserhöhung scheint unvermeidlich
Seit langen warnt die Deutsche Bank vor höheren Inflationsraten. Karl von Rohr sagte der FAS: »Mein Eindruck ist, dass die EZB jetzt auch sieht, dass Zinsanhebungen unvermeidlich sind«.
Ebenfalls ist ein Ende des Strafzins für Sparer zu erwarten. Im Moment müssen Finanzinstitute Strafzinsen bezahlen, wenn sie überschüssiges Geld bei der Notenbank einlagern. Der Einlagezins liegt bei minus 0,5 Prozent. »Sobald die Notenbank auf Negativzinsen verzichtet, wird es auch für uns keinen Grund mehr geben, im Privatkundengeschäft Verwahrentgelte zu erheben«, sagte der Deutsche-Bank-Manager. Das gibt den Geldinstituten wieder die Möglichkeit, binnen kürzester Zeit reagieren zu können.