Der Protektionismus der Schweizer lässt die Eidgenossen so gut wie nichts vom internationalen Inflationsdruck spüren. Die Inflation macht auch vor der Luxusbranche nicht halt. Selbst Onlineplattformen für Luxusgüter wie Herando oder Chrono24 erspüren auch eine große Unsicherheit ihrer Käufer und Verkäufer. Lediglich die Schweiz scheint auf globale Krisen besser vorbereitet zu sein als der Rest der Welt. Während in der Eurozone und den USA die Preise für Nahrungsmittel und Energie um ein rekordverdächtige 7,9 Prozent gestiegen sind, verzeichnet die Schweiz einen Preisanstieg um gerade mal 2,9 Prozent. Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Starke Währung
Alexander Rathke von der Universität ETH ist in der Konjunkturforschungsstelle tätig und sagt: „Wenn der Schweizer Franken aufwertet, werden importierte Güter für Verbraucher billiger.“ Die Schweizer profitieren in Krisenzeiten von den hohen Importzöllen auf Lebensmittel und Agrarprodukte und bei Strom und Gas von ihren Preiskontrollen. Die Eidgenossen erheben auf ausländische Agrarprodukte Importzölle, um sie auf das Preisniveau der Schweiz anzupassen und die einheimische Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz zu schützen. Maxime Botteron, Analyst der Bank Credit Suisse erklärt: „Durch die protektionistischen Maßnahmen sind die Schweizer Nahrungsmittelpreise von der Entwicklung auf dem Weltmarkt abgekoppelt“.
Das Preisniveau der Schweizer ist nach wie vor hoch
Für diese Sicherheit in Krisenzeiten zahlen die Schweizer in wirtschaftlich gesunden Zeiten einen hohen Preis. „Die Preise sind zwar jetzt stabiler, dafür ist das Preisniveau aber auch sonst immer höher“, sagt Rathke. Lebensmittel in der Schweiz sind fast 80 Prozent teurer wie in den Nachbarländern. In Sachen Energie produziert der Alpenstaat seinen Strombedarf ausschließlich mit Wasser und Atomkraft. Lediglich im Winter muss Energie importiert werden. Dadurch könnten die Preise steigen, allerdings merkt der Endverbraucher das nicht, da die Energieversorger einmal im Jahr den Preis festlegen müssen. Wie die Teuerung in der Schweiz weitergeht, wird sich jetzt zeigen, wenn die Juni-Schätzung vorgelegt wird.