Lange Zeit schien die deutsche Autoindustrie unantastbar. Der stärkste deutsche Wirtschaftszweig war geprägt von stetigen steigenden Gewinnen und jährlichen Rekorden an verkauften Automobilen. Solange diese Zahlen stimmten, hinterfragte niemand woher die Rohstoffe kamen, wie viele Ressourcen verbraucht wurden und wie die Werke betrieben wurden. Neben dem Klimawandel und der Corona Pandemie sorgt auch die Ukraine Krise für Produktionsschwierigkeiten. Aufgrund dieser Krisen und auf Druck des Kapitalmarkts findet ein schnelleres Umdenken zu nachhaltigem und ökologischem Wirtschaften bei den Herstellern statt. Aus diesem Grund hat Mercedes-Benz zu einer digitalen Konferenz mit Investoren und Analysten geladen, die sich ausschließlich mit dem Thema ESG (Environment, Social, Governance) beschäftigen sollen.

Nachhaltigkeit wird Fokusthema

Der Vorstandschef Ola Källenius sagte zu diesem Thema: „Der Wunsch nach individueller Mobilität wird immer größer. Unsere Aufgabe ist, dieses Bedürfnis auf nachhaltige Weise zu erfüllen.“ Priorität hat für den Stuttgarter Autokonzern nach wie vor Autos zu verkaufen, wenn auch unter ökologischeren Aspekten.
Mercedes will bis 2039 klimaneutral sein, dazu hat der Konzern bei seiner Nachhaltigkeitskonferenz nun neue Etappenziele konkretisiert. Bis 2030 soll der CO₂-Ausstoß pro Neuwagen über die gesamte Lebensdauer hinweg mindestens um 50 Prozent im Vergleich zum Jahr 2020 reduziert werden. Laut Källenius bedarf es „maximales Engagement und mehr Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und der gesamten Gesellschaft“ um schnelle Ziele beim Klimaschutz zu erreichen.
Mercedes setzt in Zukunft auf erneuerbare Energien und hat das Ziel ausgegeben, bis 2030 seine Produktion mit 70 Prozent erneuerbarer Energie abzudecken. Solar- und Windenergie soll an allen Standorten ausgebaut werden. Des Weiteren sollen mehr recycelte Materialien verbaut werden. Bei der Batterietechnologie forciert das Unternehmen die Forschung für leichtere und effizienterer Batterien. „Effizienz ist der Schlüssel,“ sagte Entwicklungschef Markus Schäfer.

Ein weiterer bedeutender Punkt sind die Lieferketten. Mercedes folgt dem Weg von Tesla und will in Zukunft ohne Kobalt in den Akkus auskommen. Aufgrund der Abbaubedingungen steht Kobalt immer wieder in der Kritik. Mercedes will bis 2030 nur noch vollelektrische Autos bauen, sofern es die jeweiligen Märkte zulassen.