Der Begriff Immobilienblase taucht seit Jahren vermehrt auf. Viele haben ungefähr 2007/2008 das erste Mal davon gehört, als der Immobilienmarkt 2008 in den USA eine Finanzkrise auslöste. Eine Immobilienblase entsteht, wenn Angebot und Nachfrage nicht im Gleichgewicht sind.
Die Kreditgeber, die Banken, waren bereit, Kredite an Menschen mit geringer Bonität zu vergeben. Damit stieg die Nachfrage nach Immobilien weiter an und somit auch die Preise. Die Banken erhöhten die Zinsen. Viele konnten dann ihre Kreditraten nicht mehr zahlen und ihre Häuser sollten eigentlich als Sicherheit dienen und somit landeten viele auf der Straße oder hatten als Normalverdiener enorme Probleme. Viele Kredite wurden in Wertverbriefung umgewandelt und in aller Welt über die Börse verkauft, die jedoch auch an Wert verloren, weil man erkannte, dass sich dahinter wertlose Sicherheiten verbargen.
Rückblickend wurde eigens dafür 1938 in den USA die Hypothekengesellschaften Fannie Mae und Freddie Mac auf den Markt eingeführt, dass jedem Amerikaner ein Eigenheim ermöglichen sollte. Bis 2007 funktionierte das auch ganz gut mit den beiden expandierten Gesellschaften, die bis dato fast 50 % der US-amerikanischen Hypothekenvolumens besaßen. Bis zum Crash 2008.
Immobilienblase in den 90er Jahren in Spanien
Auch in Spanien lockten niedrige Zinsen für Immobilienkäufe. Später durch die Einführung des Euros 2002 war die Verlockung der „Geldwäsche“ durch Immobilienkäufe enorm. So brach in Spanien ein noch nie dagewesener Bauboom aus. Es entstanden sogenannte Geisterstädte, die fast ausschließlich als Spekulationsobjekte dienten. Dann kam das Jahr 2007 in den USA mit der globalen Bankenkriese und der Bauboom war zu Ende. Keine Interessenten, keine Käufer mehr. Die Preise fielen, die Inflation stieg und die Hypothekenbelastungen waren enorm.
Der Markt hat sich nun etwas beruhigt, dennoch stehen aktuell bis zu 800.000 Objekte leer. 2016 führte die EZB die Nullzinspolitik ein. 2017 wurde zusätzlich das Finanzaufsichtsrechtsergänzungsgesetz in Kraft gesetzt, um auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt eine kreditfinanzierte Immobilienblase zu vermeiden. Banken wurden fortan strenger reguliert, in den Eigenkapital- und Mindestkernkapitalquote vorgeschrieben wird.
Wiederholt sich der Immobiliencrash von 2008?
Man könnte meinen, dass den USA nach 14 Jahren erneut ein Immobiliencrash droht, wo es momentan gewaltig brodelt. Die Immobilienpreise steigen rekordverdächtig hoch. Immobilien werden kräftig beliehen und Aktien gehandelt. Aber eben nur so lange es dafür Abnehmer gibt, ansonsten droht erneut den Verbrauchern und den Banken der Ruin.
Um in der Corona-Zeit die Wirtschaft aufrecht zu erhalten, hat die US-Notenbank „Fed“ eine sogenannte Nullzinspolitik eingeführt. Mehr Geld in Umlauf gebracht um Zinsen niedrig zu halten. Dadurch wurde wiederholt ein großer Anreiz, Wohneigentum zu besitzen, angeschürt.
Das Ergebnis: Der Immobilienmarkt in den USA läuft heiß!
Einen kleinen Unterschied gibt es allerdings zu damals. Dadurch dass die Banken stärker reguliert sind und Bonitätsprüfungen stattfinden, ist kein Platz mehr für waghalsige Spekulationen und leichte Kredite. Die Zinsen steigen maximal auf 1-2 %. Trotz des angespannten Immobilienmarktes wird es einen erneuten Immobiliencrash wohl nicht geben.